Test: The Dark Crystal – Age of Resistance Tactics

Mit The Dark Crystal: Age of Resistance (Zu Deutsch: Der Dunkle Kristall: Ära des Widerstands) versuchte Netflix den Charme des 1982 erschienenen Films „The Dark Crystal“ einzufangen. Prompt folgte darauf auch eine Videospiel-Umsetzung des düsteren Puppentheaters – The Dark Crystal: Age of Resistance Tactics. Ob das Spiel ebenfalls den Charme der Netflix-Vorlage einfangen kann? Wir verraten es euch.

Eine würdige Umsetzung der Vorlage?

Der Dunkle Kristall, ein Film des Muppet Erfinders Jim Henson aus den 80’ern, war schon lange in Vergessenheit geraten – zumindest bis Netflix dem Franchise, mit einer Vorgeschichte, neues Leben eingehaucht hat. Die Serie des Streaminggiganten stößt sowohl bei Fans als auch bei Kritikern auf viel Zuspruch. Doch funktioniert das düstere Fantasy-Epos auch als Game?

Im Grunde handelt es sich bei The Dark Crystal: Age of Resistance Tactics um ein klassisches, rundenbasiertes Strategiespiel der alten Schule. Was die Geschichte angeht, kommt das Spiel nicht nur nah an die Serie ran, sondern erzählt eben diese nahezu nach. Ihr spielt die Gelflinge und versucht euch gegen die miesen Skekse zu erheben.

Leider erinnern die Charaktere eher an Knetfiguren als an Puppen.

Schade ist definitiv, dass auf Video-Zwischensequenzen gänzlich verzichtet wurde. Stattdessen bekommen wir Zeichnungen im Comic-Stil und Textboxen – verschenktes Potenzial. Generell muss ich zugeben, dass mir der Grafikstil nicht wirklich zugesagt hat. Auch die Darstellung der Figuren, Maps und die generelle Atmosphäre kommt leider nicht so recht an die Vorlage ran.. Dabei hätte das Fantasiereich „Thra“ doch so viel interessantes zu bieten. Die Zauber- und Licheffekte sind zwar ganz nett, ansonsten wirkt die ganze Präsentation leider etwas altbacken. Auf eine Synchronisation wurde leider gänzlich verzichtet.

Solides Gameplay

Wie eben bereits angesprochen handelt es sich um klassische Rundenstrategie – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Aus der isometrischen Sicht zieht ihr Rund um Runde mit euren Kämpfern über das blockige Terrain – Final Fantasy Tactics lässt grüßen (was nichts negatives ist). Über ein Radialmenü wählt ihr aus, was euer Charakter als nächstes tun soll. Die Steuerung klappt dabei wirklich gut und das Radialmenü macht alles sehr intuitiv. Neben Bewegung, Nahkampf und Fernkampf verfügt jeder Charakter über individuelle zusätzliche Fähigkeiten. Wer eine, oder mehrere, der 50 vorhandenen Missionen zu schwer oder zu einfach findet, kann den Schwierigkeitsgrad jedes mal auf leicht, normal, oder schwer umstellen. Oft sind Teile eures Teams für die jeweilige Mission vorgegeben.

Ein übersichtiges Interface ist Grundvoraussetzung für ein Strategiespiel – das wird hier glücklicherweise auch geboten.

Abwechslungsreich

Eine Sache die man The Dark Crystal: Age of Resistance Tactics definitiv nicht vorwerfen kann ist ein Mangel an Variation. Gebirge, Wälder, Wüsten, Sümpfe, Höhlen – das Spiel bietet mehr territoriale Vielfalt als so manch andere Genrevertreter. Zugegeben meistens geht es einfach darum alle Gegner in einer Mission plattzumachen, doch manchmal gibt es auch hier etwas Variation. So muss man hin und wieder einfach nur lebendig ans Ziel kommen oder besondere „Schalter“ aktivieren. Das ist zwar auch nichts innovatives, bietet aber dennoch Abwechslung.

Was dem Spiel aber am meisten Abwechslungsreichtum einheimst sind die Charaktere mit ihren Skill-Trees. Insgesamt gibt es 14 spielbare Charaktere rund um Rian und Co. Was unsere Charaktere können hängt von ihrer Klasse und ihrem Level Up – und natürlich davon was wir in ihren Skill Trees gewählt haben. Das hat allerdings zur Folge, dass sich zu Beginn eures Abenteuers alle Figuren sehr ähnlich anfühlen, das legt sich aber im Spielverlauf. Neben dem Spezialisierungssystem kann man seine Kämpfer auch mit Rüstung, Waffen und Schmuckstücken ausrüsten. Dies hat zwar Auswirkungen auf ihre Stats – rein optisch verändern aber nur die Waffen etwas, bei Schmuckstücken oder Rüstung kann man leider keine Veränderung der Charaktere sehen.

Fazit

Ach wie schön hätte das Spiel doch werden können. Leider wurde bei der Videospielumsetzung der Netflix Produktion so viel Potenzial weggeworfen. Neben dem fantastischen Puppen-Epos wirkt dieses Spiel hier leider wie ein liebloser Versuch etwas Geld aus dem Netflix-Erfolg zu ziehen. Es fehlt liebe zum Detail an jeder Ecke. Thral hätte so viel bieten können, allerdings wurde davon nichts ausgeschöpft. Allein die Darstellung der Geschichte hätte so viel besser aussehen können. Ein Koop-Multiplayer hätte dem ganzen vielleicht noch etwas geben können, doch auch hier wurde die Chance verpasst. The Dark Crystal: Age of Resistance Tactics ist für mich nicht mehr als ein mittelmäßiges Rundenstrategie-Spiel - dabei hätte es so viel mehr sein können.

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