Test: SnowRunner

In SnowRunner darf man erneut hinter dem Steuer großer PS-Boliden Platz nehmen und muss seine Brötchen dieses Mal mit Lieferaufträgen in den eisigen Spähren Russlands verdienen. Gleichzeitig muss man stets auf der Hut vor schlechten Straßenbedingungen sein, um sein Gefährt nicht zu beschädigen. Für den Test habe ich mich sehr geduldig durch Matsch, Schnee sowie unwegsame Flüsse gekämpft.

Ein Sandkasten mit Dreck, Schnee und ganz viel Diesel

Wie der Name es vermutlich schon erahnen lässt, kämpft man in SnowRunner mit Straßenbelägen voller Schnee und Eis. Dies ist augenscheinlich auch der größte Unterschied zum Vorgänger MudRunner, wenngleich der Entwickler Saber Interactive deutlich an der Gameplay-Schraube gedreht hat. Alles spielt sich in Summe deutlich flüssiger und die Zugänglichkeit für Einsteiger ist durch sinnvolle Vereinfachungen weniger hart. Dennoch ändert das nichts an der Tatsache, dass diese Reihe generell schon immer sehr anspruchsvoll war und zum aktuellen Zeitpunkt auch geblieben ist. Es braucht ein gehöriges Maß an Geduld, Vorausplanung und Fingerspitzengefühl, um in der Welt von SnowRunner buchstäblich „nicht unter die Räder zu kommen“. Die Community und die Zielgruppe scheint das jedoch mehr als alles andere zu schätzen. Für mich als Neuling dieser Spielreihe, war der Einstieg trotz der Verbesserungen ziemlich holprig.

Das Spielprinzip besteht im Grunde darin, Lieferungen mit verschiedenen Trucks von A nach B zu befördern sowie festgefahrene Diesel-Monster zu bergen und wieder flott zu machen. Während dessen kämpft man immer wieder mit widrigen Straßen- und Wetterbedingungen. Die meisten Aufträge wirken recht gut in die Spielwelt implementiert, sind allerdings schon nach ein paar Stunden Spielzeit recht repetitiv. Nach der dritten Brücke oder der x-ten verschütteten Straße, welche man reparieren bzw. frei räumen muss, hatte ich das Gefühl, bereits alles so schon mehr als einmal gesehen zu haben. Was mich dennoch immer wieder aufs Neue dazu verleitet hat, noch einen weiteren Auftrag anzugehen, waren vor allem zwei Dinge: Zum einen, habe ich es einfach nur genossen, die schön ausgestalteten Landschaften zu erkunden und zum anderen, hatte ich eher das Gefühl, dass hier einfach der Weg das Ziel ist. Man ist völlig frei in der Planung seiner Route und kann selbst entscheiden, welche Wege man nutzen möchte – für mich als passionierter RPG-Spieler ein wirklich seltsames Gefühl. Als ich mich allerdings ein bisschen an meine Kindheit zurückerinnerte, fiel mir auf, dass ich genau solche Szenarien immer im Sandkasten mit meinen Spielzeugautos nachgespielt habe. Vielleicht hat diese Reihe gerade deswegen so viele Fans. Es ist einfach ein riesiger Sandkasten für die etwas größeren Kinder unter uns.

Die Routenplanung und der Kampf mit der Natur

Grafisch kann sich SnowRunner nicht mit aktuellen Triple A-Titel messen, dennoch stechen Pflanzen und Umgebungen durch eine sehr liebevoll Ausgestaltung deutlich heraus. Dafür lässt die verwendete Swarm-Engine gerade in unwegsamen Gelände ihre Muskeln spielen und wartet mit einer unglaublich guten Fahrphysik in punkto Bodeninteraktion auf. Diese ist so beeindruckend realitätsnah umgesetzt, dass der Schlamm durch das Gewicht des Fahrzeugs seitlich wegdrückt wird und sich die Räder wahrlich in den Boden fressen. Dies zeigt einmal mehr, wie anspruchsvoll der Titel im Kern ist und wie sorgfältig man bei seiner Auftragsplanung, in der Wahl seiner Räder, des Fahrzeugs und der jeweiligen Fahrmodi sein sollte. Genau an dieser Stelle fällt mir jedoch ein großes Problem auf: Die Steuerung der jeweiligen Fahrzeuge ist so schwammig und ungenau, dass mich der Frust öfter dazu gebracht hat, das Spiel einfach auszuschalten.

Hat man sich in eine ausweglose Situation manövriert, so stehen einem verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, um sein Fahrzeug zu bergen. Mithilfe einer Winde, kann man sich meist selbst aus dem Schlamm befreien. Für besonders harte Fälle, kann man mit einem zweiten Fahrzeuge zur Hilfe eilen, was natürlich ja Entfernung zur Homebase viel Zeit kostet. Als letzte Option bliebe noch den Mehrspieler- bzw. Coop-Modus, den ich zum jetzigen Zeitpunkt allerdings nicht empfehlen kann. Der Beitritt in ein Spiel kann sich zu einer wahren Geduldsprobe entwickeln und selbst wenn man es endlich ins Spiel schafft, bekräftigen eine Vielzahl von Bugs den Eindruck, dass es hier mehr an einen „Beta-Modus“ grenzt.

Verbessere deine Fahrzeuge

Für abgeschlossene Aufgaben bekommt man neben Geld auch Erfahrungspunkte. Letztere erhöhen den Spieler-Level und erweitern den Zugriff auf immer größere Fahrzeuge, die man natürlich gegen Bares erwerben kann. Weiterhin kann an seine PS-Riesen auch mit neuen Upgrades versorgen. Hierbei stehen einem vom Motor, über die Reifen bis hin zur Lackierung eigentlich sehr viele Optionen zur Verfügung. Da der Großteil an Modifikationen aber erst in der Landschaft entdeckt werden muss, lohnt sich eine freie Tour durch das Eis eigentlich immer.

Fazit

In meinem Test habe ich versucht möglichst objektiv zu bleiben, vor allem, weil ich sonst eigentlich kein Spieler solcher Genres bin. Und dennoch hat mir SnowRunner innerhalb der kurzen Zeit in der ich es gespielt habe sogar Spaß gemacht. Wenngleich ich hier einige Probleme sehe: So sind die Aufgaben z. B. einfach viel zu repetitiv, als dass ich hier wirklich motiviert wäre, viel mehr Stunden als ich es bis jetzt getan habe in den Titel zu stecken. Des Weiteren ist mir auch das Spielgeschehen deutlich zu langsam. Der einzige Grund, warum ich den Snowrunner noch einmal länger spielen würde, wäre der Multiplayer – sobald dieser irgendwann stabil läuft. Auch wenn meine Meinung eher gehalten ausfällt, sehe ich den Hype bei der Zielgruppe und kann verstehen, warum der Titel leidenschaftlich gespielt wird.

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