Test: Code Vein

Freunde der beliebten Souls-Reihe finden in knallharten Action-RPGs zumeist erst die richtige Herausforderung. Nun dürfen sich Genre-Liebhaber mit dem Spiel „Code Vein“ in knallharten Vampir-Manier durch die Apokalypse metzeln und werden an der ein oder anderen Stelle feine Parallelen zu dem Genre-Bombast finden. Ob „Code Vein“ ebenso erbarmungslos ausfällt oder den Blutsaugern schon bald die Puste ausgeht, erfahrt ihr in unserem Test.

Zur Unsterblichkeit verdammt

Im Zentrum des Geschehens steht die Stadt Vein, die nach einer furchtbaren Katastrophe quasi dem Erdboden gleichgemacht wurde. Ein geheimnisvoller roter Nebel hat sich über die düsteren Ruinen gelegt, in denen eine Handvoll Menschen hausen, die durch einen Parasiten zur Unsterblichkeit verdammt wurden. Der Spieler schlüpft in die Rolle von einem namenlosen Wiedergänger, der ohne jede Erinnerung in dem Chaos erwacht. Doch es bleibt keine Zeit, um Fragen zu stellen, denn eine Gruppe zwielichtiger Gestalten erlegt dem namenlosen Helden den Auftrag auf, sogenannte Blutperlen ausfindig zu machen. Diese sind nur an bestimmten Orten auffindbar und bewahren die Unsterblichen davor, langsam dem Wahnsinn zu verfallen. Der Spieler macht sich auf die Suche und schließt schon bald Bekanntschaft mit dem Widergänger Louis, der eine Riege von Außenseitern zusammengetrommelt hat. Nun gilt es, gemeinsam einen Weg zu finden, um den Fluch der Unsterblichkeit wieder aufzuheben und die Welt von den düsteren Mächten zu befreien.

Auf Monsterjagd mit hilfreichem KI-Support

Direkt zu Beginn kreiert der Spieler dank umfassendem Charaktereditor seinen individuellen Kämpfer und kann sich in dem anschließenden Tutorial mit den wichtigsten Spielmechaniken vertraut machen und sich auf der Trainingsfläche bewähren. Genre-Liebhaber werden sich in den finsteren Gefilden direkt vertraut fühlen und dürfen sich auf den Kampf mit triefenden Zombies freuen. Die Gegner selbst werden in „Code Vein“ durch sogenannte Verlorene verkörpert und machen auf alles Jagd, was noch menschlich aussieht. So begegnen dem Spieler affenartige Monster oder riesige Schleimbeutel, die alles Lebende dem Erdboden gleichmachen wollen. Da manche Monster jedoch besonders schnell und mächtig ausfallen, ist die richtige Kampftechnik essenziell. Das Kampfsystem wird Liebhabern des Genres zweifelsohne schmecken und erfordert eine gewisse Einarbeitung. So kann der Spieler schwache und starke Angriff absolvieren und damit den Schaden beim Gegner variieren. Allerdings steigt mit zunehmender Angriffsintensität auch der Verbrauch an Ausdauer in den Gefechten. Sollte sich die Ausdauerleiste schließlich dem Nullpunkt nähern, benötigt der Kämpfer eine kurze Pause, bevor er wieder einsatzfähig ist. Ein besonderes Feature von Code Vein liegt zudem in dem Einsatz von hilfreichen KI-Begleitern, die dem Spieler auf seiner Reise eine wichtige Schützenhilfe leisten. Zwar bietet Code Vein dem Spieler die Möglichkeit, während des Spiels aus unterschiedlichen KI-Begleitern zu wählen – allerdings haben diese ihren ganz eigenen Kopf und nehmen keine Befehle an. Neulinge, die sich den Weg durch die Monsterhorden zudem etwas erleichtern möchten, können sich einen weiteren Mitspieler mit an die Seite holen und im Dreiergespann auf die wilden Bestien draufhauen.

Der Blutcode bestimmt den Kampfstil

Hat man sein Gegenüber zu Boden gebracht, so kann man sogenannten Dunst einsammeln, der als Währung dient und sich gegen Fähigkeiten und Rüstungen für den eigenen Charakter eintauschen lässt. Zudem bestimmt der Spieler von Anbeginn seinen Blutcode und damit auch seinen individuellen Kampf-Typen samt dazugehörigem Skillset. Da man jederzeit zu einem anderen Blutcode wechseln kann, lassen sich die Stärken von schweren Schwertkämpfern, flinken Assassinen, Rangern, Zauberern, Berserkern oder Fernkämpfer perfekt nutzen. Jede dieser Klassen besitzt ihre ganz eigenen Talente und Fähigkeiten, die sich auf dem Schlachtfeld als besonders nützlich erweisen können. So ist es dem Spieler selbst überlassen, ob er lieber mit schweren Waffen im Nahkampf unterwegs ist, magische Kräfte zur Heilung und für den Fernkampf einsetzt oder besonders geschickt darin ist, wichtige Items ausfindig zu machen. Auch das Questdesign lässt Parallelen zu Dark Souls erkennen und setzt dem Spieler immer wieder neue Charaktere vor, die den Spielhelden um einen Gefallen bitten. Im Laufe des Spiels durchquert der Spieler weitläufige Level und Dungeons, die immer wieder dazu einladen, neue Winkel, Türen oder Abkürzungen zu Entdecken. So erkundet man zerstörte Ruinen, kämpft sich auf einem Berggipfel durch den Schnee oder erforscht eine verlassene Kathedrale.

Technisch nicht ganz zeitgemäß

Optisch besticht „Code Vein“ zwar durch eine gelungen düstere Aufmachung – allerdings erweist sich die technische Komponente beim genauen Hinsehen als nicht wirklich zeitgemäß. So wirken die einzelnen Areale mit der Zeit sehr generisch und auch der Spielablauf ist zuweilen alles andere als flüssig. Durchaus vorzeigbar sind hingegen die stimmungsvolle Klangkulisse sowie die englische und japanische Vertonung. Dennoch bewegt sich „Code Vein“ zumindest technisch eher im Schatten seiner Genre-Vertreter.

Fazit

„Code Vein“ mag zwar auf den ersten Blick an den Genre-Bombast Dark Souls erinnern – allerdings gelingt es dem Spiel dank origineller Ideen vor allem in Sachen Gameplay ganz eigene Wege zu gehen. Mit den Blutcodes fällt das Skillsystem sehr umfassend aus und gibt Spielern die Möglichkeit, den eigenen Kampfstil jederzeit anzupassen und strategisch einzusetzen. Auch die hilfreichen KI-Begleiter werden vor allem Spielern gelegen kommen, die bei Dark Souls und Co. schnell ihre Frustgrenze erreichen. Das Leveldesign selbst lädt zum Entdecken und rätseln ein, bleibt aber in Sachen Gestaltung noch hinter seinen Möglichkeiten. Freunde des Genres sowie auch Neueinsteiger finden in „Code Vein“ ein actiongeladene Anime-RPG, das vor allem in seinen Gefechten brilliert.

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