Auf der diesjährigen gamescom hatten wir die Möglichkeit das neueste Werk des polnischen Entwicklerstudios Bloober Team anzuspielen. Dabei handelt es sich um niemand geringeren, als die diabolischen Köpfe hinter Horror-Schockern wie Layers of Fear und Observer. Mit Blair Witch begeben sich die Entwickler nun allerdings auf vorbelastetes Terrain. Denn das Franchise ist nach dem Reboot-Versuch aus dem Jahre 2016 bei vielen Fans der gepflegten Horror-Unterhaltung in Ungnade gefallen. Wir durften eine gute halbe Stunde durch die Wälder von Maryland wandeln und berichten euch jetzt von unseren Erlebnissen.
Für Blair Witch haben sich die polnischen Entwickler eine völlig eigenständige Handlung einfallen lassen, die dennoch im gleichen Universum wie die Filme angesiedelt ist. Auch deshalb haben es beliebte Elemente wie der Camcorder und das unheimliche Hexenhaus ins Spiel geschafft und spielen eine wichtige Rolle. In Bloober Teams Story übernimmt man die Rolle des Ex-Polizisten Ellis. Den verschlägt es auf der Suche nach einem verschwunden Kind in die sagenumwobenen Wälder Marylands.
Bei der uns vorgesetzten Demo handelte es sich um eine extra für die gamescom angefertigte Zusammenstellung aus verschiedenen Phasen des Spiels. So erlebten wir in fünf kleinen Kapiteln nicht nur den unmittelbaren Anfang, sondern auch einen Teil des finalen Abschnitts von Blair Witch. Dadurch konnten wir uns in den rund 30 Minuten einen recht guten Überblick über die Inhalte der knapp acht stündigen Kampagne verschaffen. Eines ließ sich dabei recht schnell bestätigen: Es ist ein waschechter Bloober Team-Titel.
Doch man betonte schon vor Beginn der Demo, dass man sich nicht ausschließlich auf die eigenen Stärken verlassen, sondern auch einige neue Features einbringen möchte. Am auffälligsten dürfte hierbei wohl Ellis‘ Begleiter mit der kalten Schnauze sein, dem wir mit Hilfe von Schnellbefehlen Anweisungen geben können. In der Demo machte Bullet uns nicht nur auf Spuren aufmerksam, sondern gab uns auch diverse Hinweise und warnte uns vor Feinden. Auf unsere Befehle hört der Vierbeiner übrigens nur dann, wenn wir uns gut um ihn kümmern. Hat er beispielsweise Angst, sollte man ihn am besten zu sich holen. Auch eine Streicheleinheit kann in solchen Fällen nicht schaden. Ansonsten war es das möglicherweise bald mit seiner Gehorsamkeit.
Für weiteren frischen Wind soll auch der Einsatz unseres Camcorders sorgen. Dieser verfügt nicht nur über einen Nachtsicht-Modus, sondern kann durch den Gebrauch von Videokassetten auch die Realität manipulieren und so beispielsweise verschlossene Türen öffnen. Über das Niveau der Rätsel können wir an dieser Stelle noch keine Auskunft geben, allerdings machte es erstaunlich viel Spaß sie zu lösen. Für das dritte Feature hat man sich offensichtlich von Alan Wake inspirieren lassen. In klassischer Manier von Remedys Schriftsteller, mussten wir in einem Abschnitt unsere Feinde mit dem Licht einer Taschenlampe abwehren. Alle drei Elemente fühlten sich im Rahmen der Demo ziemlich stimmig an. Auf Dauer könnten sie sicherlich die benötigte Abwechslung liefern.
Doch auf was legt man bei einem Horror-Spiel den größten Fokus? Auf den Gruselfaktor natürlich. Dieser war in der Demo von Beginn an auf einem ziemlich hohen Level. Grund dafür ist allen voran das wunderbare Sounddesign. Hier erzeugt man durch einen intensiven Soundtrack und viele kleine Geräusche eine sehr gruselige Stimmung erzeugt. Ergänzt wird das Erlebnis natürlich durch diverse Jumpscares und das Spiel mit dem Verstand des Spielers. Ständig bildete man sich ein, etwas gesehen zu haben, was gar nicht da war. Auf der technischen Seite machte die Demo ebenfalls einen sehr soliden und zeitgemäßen Eindruck.
Alles in allem machte Blair Witch einen guten ersten Eindruck und übertraf meine anfangs doch eher skeptischen Erwartungen. Der Gruselfaktor ist sehr hoch, die Technik solide und man zeigt sich bemüht, Abwechslung in das Gameplay zu bringen. Hier könnte der nächste große Horror-Hit auf uns zukommen.
Blair Witch erscheint am 30. August 2019 für Xbox One.